Die Landesregierung will laut ihrem Koalitionsvertrag von 2021 „Gleichstellung weiter voranbringen“ und entwickelt deshalb eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie für Baden-Württemberg (S. 88).
Unser Dachverband männer.bw hat dazu ein Positionspapier verabschiedet, das die Bereiche Männer im Gleichstellungsprozess, Männer und Arbeit, Vaterschaft und Sorgearbeit, Männer und Bildung, Männer und Gesundheit, Männer und Gewalt – Gewaltbetroffenheit von Männern sowie Migration und Integration in den Fokus nimmt.
Die Federführung für den Abschnitt zur Männergesundheit lag naheliegend beim Kompetenzzentrum, wir dokumentieren ihn hier im Wortlaut.
5. Männer und Gesundheit
Baden-Württemberg belegt bei der Lebenserwartung und deren Differenz zwischen Männern und Frauen einen relativ guten Platz. Allerdings steigt bei gesundheitlich benachteiligten Männern das Krankheits- und Sterblichkeitsrisiko auch hier in Abhängigkeit zur Einkommensposition überproportional. Bei Gesundheitsförderung und Prävention muss deshalb deutlich mehr auf diese Bedarfsgruppen geachtet und ihr Zugang in die Gesundheitsversorgung gezielt erleichtert werden.
In den meisten nichtkommerziellen Angeboten zur Gesundheits- und Körperbildung sind Männer deutlich unterrepräsentiert. Die verantwortenden Institutionen sind anzuhalten und zu fördern, Männer gezielt zu adressieren und eine geschlechtergerechte Gesundheits- und Körperbildunganzubieten.
Gleichzeitig sollten die im Land bereits tätigen zivilgesellschaftlichen Initiativen und Akteure im Bereich der Männergesundheitsförderung unterstützt und dauerhaft gefördert werden.
In der Gesundheitsberichterstattung des Landes Baden-Württemberg sollten Männer- und Genderaspekte durchgängig und differenziert dargestellt werden. So wäre der Männergesundheitsbericht von 2015 fortzuschreiben. Aus seinen zentralen Empfehlungen ist neben der Suizidprävention vor allem die Verbesserung der Unfallprävention offen.
Das Landesgesundheitsamt sollte den Bereich der Männer- und Gendergesundheit stärker mit eigener Expertise besetzen und entsprechend ausgestattet werden. Die Kreisgesundheitsämter sind ebenfalls entsprechend zu qualifizieren. Die Präventionsstiftung des Landes sollte die Geschlechtergerechtigkeit in Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung zu einem vorrangigen Ziel machen.
Die geplante ressortübergreifende Strategie für die Gesundheitsförderung in Baden-Württemberg sollte die Männer-, Frauen- und Gendergesundheit als Leitperspektive entfalten und in Teilbereichen exemplarisch entwickeln.
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