Am Vormittag werden der Bericht und ausgewählte Ergebnisse vorgestellt. Dazu wird es Gesprächsrunden und Kurzworkshops zu einzelnen Themen des Berichts geben.
Gewaltwiderfahrnisse wie Gewaltausübung gehen nicht spurlos an Männern vorbei. Die individuellen wie die gesellschaftlichen Kosten sind beträchtlich. Was sind unsere Handlungsmöglichkeiten, wie können wir präventiv ansetzen, welche Angebote braucht es?
Marion Steffens ist Gründerin von GESINE Intervention und verfügt über langjährige Erfahrungen in Forschung und Praxis im Themenfeld „Gewalt im Geschlechterverhältnis“. Sie wird unter anderem männerbezogene Ergebnisse ihrer Studie zur Gesundheitsversorgung bei häuslicher Gewalt vorstellen.
Wir laden herzlich ein zum Online-Vortrag am Mittwoch 29. Januar 2025 um 17 Uhr zum wichtigen Thema „Doping im Freizeit- und Breitensport unter männlichen Jugendlichen und jungen Männern“.
Inhalte – Im Vortrag geht es u.a. um diese Fragen:
Welche legalen und illegalen Dopingmittel werden zur Verbesserung der sportlichen Performance, des Muskelaufbaus oder des Aussehens eingenommen?
Wie funktionieren diese Substanzen und welche Gefahren gehen von Ihnen für die männliche Gesundheit aus?
Referentin: Dr. med. Tatjana Gabbert, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Beauftragte für Jungenmedizin im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)
Zeit: Mittwoch, 29. Januar 2025, 17-18 Uhr
Ort: online via ZOOM
Anmeldung: Die Teilnahme ist kostenlos. Über eine Spende würden wir uns sehr freuen. Den Zugangslink erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung per E-Mail an Juliane Rahl oder über unsere Webseite.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Und leiten Sie unsere Einladung gern an viele Menschen weiter.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Netzwerk Jungen- und Männergesundheit statt.
Psychosoziale und gesundheitliche Folgen von häuslicher und nichthäuslicher Gewalt bei Männern
Programm
Zehn Jahre Gewaltschutz bei der Sozialberatung Stuttgart sind der Anlass, insbesondere die psychosozialen und gesundheitlichen Folgen von häuslicher und nichthäuslicher Gewalt bei Männern in den Blick zu nehmen. Nach den einführenden Vorträgen am Vormittag gibt es am Nachmittag mehrere Praxisimpulse aus unterschiedlichen Handlungsfeldern. Der Fachtag ist eine Kooperation von SBS, komm b-w, männer.bw, BFKM und Stadt Stuttgart. Er wird aus Landesmitteln finanziert durch das Sozialministerium Baden-Württemberg.
Vorträge
Frank Scheinert, Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (Dresden)
Männergewaltschutz als Teil des Hilfesystems gegen häusliche Gewalt. Ein Überblick und künftige Bedarfe
Martin Dinges (Stuttgart)
Männer – Gewalt – Gesundheit. Gewaltrisiken, Gewaltwiderfahrnisse und Gewaltwahrnehmung
Marion Steffens – Gesine Intervention / Männer (Schwelm)
Gesundheitliche Auswirkungen erlebter Gewalt bei Männern
Praxisimpulse
Robert Scholl-Poensgen, Sozialberatung Stuttgart, Beratungsstelle Gewaltschutz für Männer
Beratung für von häuslicher Gewalt betroffene Männer und Männerschutzwohnung
Torsten Juchem, Sozialberatung Stuttgart, und Armin Krohe-Amann, PfunzKerle Tübingen
Erfahrungen beim bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt an Männern“
Patrick Herzog, Verein zur Förderung von Jugendlichen Stuttgart
Queerness und Gewalterfahrungen in virealen Räumen
Johannes Löhbach, #MEnToo / Ruf und Rat Stuttgart
Beratung bei Missbrauchserfahrungen und sexualisierter Gewalt gegen Männer
von Pascal Hopfendorf, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
In Heidelberg traten am 22. März 2024 im Rahmen eines noch nie dagewesenen Fachtags Expert:innen aus Theorie und Praxis der klassischen Männergesundheit sowie der Gesundheit von trans- und nichtbinären Menschen in einen überaus fruchtbaren Dialog. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Themenkomplexes der Männergesundheit wurden dabei hinsichtlich dessen aktueller Herausforderungen und Chancen auf einem hohen Niveau diskutiert. Insbesondere in Zeiten der Dekonstruktion klassischer Geschlechterbilder hat sich dieser offene Austausch als sehr ergiebig und dringend notwendig erwiesen.
Die 45-seitige Dokumentation des Fachtags zum 5. Männergesundheitsbericht der Stiftung Männergesundheit „Junge Männer und ihre Gesundheit“ in Stuttgart am 17. November 2023 ist fertiggestellt und steht zum Download zur Verfügung.
Aus dem Inhalt:
Begrüßung und Einführung „Jungen- und Männergesundheit in Stuttgart“ Gunter Neubauer, SOWIT Tübingen
Boys don’t cry? Über den männlichen Umgang mit Körper und Gesundheit Dr. Thomas Gesterkamp, Köln
Die wichtigsten Ergebnisse des fünften Männergesundheitsberichts Prof. Dr. Kurt Miller / Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Berlin
Seit wann gilt Männlichkeit eigentlich als ungesund? Zum Ursprung des Konzepts der „Toxischen Männlichkeit“ im Kontext der Männergesundheit Dr. Christoph Schwamm, IGEM Heidelberg
Jungen nach der Pandemie – Herausforderungen für die soziale Gesundheit Dr. Andreas Oberle, Klinikum Stuttgart
Porno, Sex und Männlichkeit. Männermedien und die sexuelle Gesundheit Dr. Reinhard Winter, SOWIT Tübingen
Das Programm steht und wir freuen uns auf einen spannenden Fachtag mit interessanten Beiträgen der Referierenden und guten Diskussionen. Besonders freuen wir uns auch darüber, dass Dr. Arn Sauer, Direktor der Bundesstiftung Gleichstellung, den Eingangsvortrag halten wird.
Akteure, die zur Gesundheit von männlich gelesenen Menschen forschen, und/oder mit ihnen in der Praxis arbeiten, stehen vor einer schwierigen Aufgabe: Um handlungsfähig zu sein, müssen sie sich in die übergeordneten Strukturen der Wissenschaft und der Gesundheitsförderung eingliedern. Dabei hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten ein Wechsel vollzogen. Sowohl die Geschlechtergesundheitsforschung als auch die diesbezügliche Gleichstellungspolitik orientieren sich vermehrt an nonbinären Geschlechtermodellen. Diese zielen auf eine Dekonstruktion dual verfasster Leitbilder von Weiblichkeit und Männlichkeit ab.
Von Männergesundheitsforschung wird erwartet, ihr bislang binär festgelegtes Forschungsobjekt zu reflektieren und gegebenenfalls zu reformulieren. Zwar ist sie traditionell immer diversitätsorientiert gewesen. Ihr Fokus entstand jedoch in der Regel in Abgrenzung zu Menschen, die als Frauen gelesen werden. Transmänner oder nichtbinäre Personen werden trotz offenkundiger und substantieller thematischer Schnittmengen erst in jüngerer Zeit als relevante Gruppen betrachtet. Warum?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen sind es ähnliche generationsbedingte Konflikte, die eine Rezeption poststrukturalistischer Geschlechtermodelle auch in anderen sozialen Bewegungen erschweren – man denke etwa an den Umgang mit Transfrauen in Teilen der Frauenbewegung. Auch dort funktionierte die Identitätspolitik wesentlich über Exklusion, auch wenn die übergeordneten Ziele und Motive im historischen Kontext bewertet werden müssen.
Doch auf der anderen Seite gibt es pragmatische Gründe, an der Analysekategorie „Mann“ festzuhalten. Eine geschlechtersensible Betrachtung der Gesundheitsberichterstattung, etwa der Differenzen bei der Lebenserwartung, scheint eine zumindest vorläufige Abgrenzung aus heuristischen Gründen zu erfordern. Auch praktische Akteure in der angewandten Gesundheitsförderung wie Sozialarbeiter*innen und Pädagog*innen, die gezielt mit Jungen und Männern arbeiten, müssen sich auf das mehrheitliche Selbstverständnis und die meist cis-heteronormative Deutungswelt ihrer Zielgruppe einlassen, um beides effektiv ansprechen zu können. Dies gilt auch dann, wenn das eigentliche Beratungsziel eher auf eine Auflösung oder Relativierung rigider, gesundheitsbezogen riskanter Männlichkeitsleitbilder abzielt.
In jedem Fall sieht es gegenwärtig aus, als habe die Männergesundheitsforschung ein Kommunikations- wenn nicht sogar ein Kompatibilitätsproblem in ihrem Verhältnis zur aktuellen Geschlechtergesundheitsforschung. Dieser Fachtag möchte die Möglichkeit eröffnen, über Wege zu diskutieren, einerseits ihre Kategorienbildung fluider auszugestalten und andererseits Ziele und Motive männerbezogener Ansätze zu kommunizieren. Dafür sollen Expert*innen zur Gesundheit von Transmännern und nonbinären Menschen mit solchen aus der Männergesundheitsforschung zusammengebracht werden.
Der Fachtag ist eine Kooperationsveranstaltung von
komm b-w | Kompetenzzentrum Jungen- und Männergesundheit Baden-Württemberg
Er wird gefördert aus Mitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat, und unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg. Ein Detailprogramm folgt in Kürze.
Organisation: Dr. Christoph Schwamm (Heidelberg) und Gunter Neubauer (Tübingen)
Hintergrundinfo zu den beiden Vorträgen am Vormittag:
Dr. Thomas Gesterkamp ist u.a. Autor von Die Krise der Kerle. Münster 2007 und Geschlechterkampf von rechts. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 2010. Homepage Thomas Gesterkamp
Prof. Dr. med. Kurt Miller war bis 2018 Direktor der Urologischen Klinik der Berliner Charité und u.a. Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft sowie Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Vorstand Stiftung Männergesundheit / Kurt Miller
Unter der Überschrift „Männergesundheit fördern in Baden-Württemberg: Was noch zu tun ist. Aktivitäten, Erfahrungen, Desiderate zur proaktiven Männergesundheitsförderung“ haben wir Gelegenheit, bei der 11. Sitzung des Landesausschusses für Gesundheitsförderung und Prävention unter Vorsitz von Sozialminister Lucha vorzutragen. Für das komm b-w übernimmt Gunter Neubauer den Impulsbeitrag.
Zuvor spricht Carmen Kremer vom Landesfrauenrat Baden-Württemberg über „Gendersensible Medizin – Gesundheitsförderung – Wo stehen wir 2023?“
Nach der Ankündigung von Minister Lucha zu Beginn des Jahres, „Männergesundheit nochmal deutlicher in den Fokus zu nehmen“, sind wir gespannt auf die Diskussion und die Perspektiven.
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