Autor: Gunter Neubauer (Seite 2 von 3)

Aufbau des Bereichs Männergesundheitsforschung an der Uni Heidelberg – Bitte um Unterstützung

Am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg wird der Bereich Männergesundheitsforschung auf- und ausgebaut. Damit beauftragt ist unser Netzwerkmitglied Christoph Schwamm.

Das Thema Geschlecht soll mehr als bisher im Studium und in der kommenden Approbationsordnung für Ärzt*innen verankert werden. Das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin in Heidelberg plant deshalb, das Thema Gesundheit von Männern in der Lehre zu verankern. Dazu sind folgende Schritte vorgesehen:  

1. Den Aufbau eines Bestandes in der Institutsbibliothek zur Geschichte und Ethik der Gesundheit von Männern.

2. Den Aufbau eines Bestandes in der Objektsammlung: Historische medizinische Objekte mit Männlichkeitsbezug, Memorabilia bzw. Erinnerungsstücke aus der Geschichte der Männer(gesundheits)bewegung.

3. Die Suche nach Dozent*innen (zunächst Mediziner*innen) zum Thema Männermedizin und Männergesundheit für die kommenden Lehrveranstaltungen.

Ich wäre dankbar für einschlägige Literaturlisten und Anschaffungsvorschläge – oder Überlassung von Objekten aller Art. Man darf das ruhig breit fassen: Von Interesse ist die gesamte Männerbewegung, insbesondere seit den 68ern bis in die Gegenwart. Auch was unwichtig erscheinen mag, ist von Interesse: Graue Literatur, Plakate, alte Fotografien, Redestöcke und -stäbe aus therapeutischen Männergruppen, Utensilien aus Schwitzhütten usw.

Wer über solche interessanten Dinge verfügt möge sich bitte melden!

Darüber hinaus werden Mediziner*innen oder andere Referent*innen mit Bezug zu Männermedizin und Männergesundheit gesucht.

Kontaktadresse:

Dr. phil. Christoph Schwamm

Im Neuenheimer Feld 327 | 69120 Heidelberg

christoph.schwamm@histmed.uni-heidelberg.de

Männergesundheit im Positionspapier zur Gleichstellungsstrategie Baden-Württemberg

Die Landesregierung will laut ihrem Koalitionsvertrag von 2021 „Gleichstellung weiter voranbringen“ und entwickelt deshalb eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie für Baden-Württemberg (S. 88).

Unser Dachverband männer.bw hat dazu ein Positionspapier verabschiedet, das die Bereiche Männer im Gleichstellungsprozess, Männer und Arbeit, Vaterschaft und Sorgearbeit, Männer und Bildung, Männer und Gesundheit, Männer und Gewalt – Gewaltbetroffenheit von Männern sowie Migration und Integration in den Fokus nimmt.

Die Federführung für den Abschnitt zur Männergesundheit lag naheliegend beim Kompetenzzentrum, wir dokumentieren ihn hier im Wortlaut.

5. Männer und Gesundheit

Baden-Württemberg belegt bei der Lebenserwartung und deren Differenz zwischen Männern und Frauen einen relativ guten Platz. Allerdings steigt bei gesundheitlich benachteiligten Männern das Krankheits- und Sterblichkeitsrisiko auch hier in Abhängigkeit zur Einkommensposition überproportional. Bei Gesundheitsförderung und Prävention muss deshalb deutlich mehr auf diese Bedarfsgruppen geachtet und ihr Zugang in die Gesundheitsversorgung gezielt erleichtert werden.

In den meisten nichtkommerziellen Angeboten zur Gesundheits- und Körperbildung sind Männer deutlich unterrepräsentiert. Die verantwortenden Institutionen sind anzuhalten und zu fördern, Männer gezielt zu adressieren und eine geschlechtergerechte Gesundheits- und Körperbildunganzubieten.

Gleichzeitig sollten die im Land bereits tätigen zivilgesellschaftlichen Initiativen und Akteure im Bereich der Männergesundheitsförderung unterstützt und dauerhaft gefördert werden.

In der Gesundheitsberichterstattung des Landes Baden-Württemberg sollten Männer- und Genderaspekte durchgängig und differenziert dargestellt werden. So wäre der Männergesundheitsbericht von 2015 fortzuschreiben. Aus seinen zentralen Empfehlungen ist neben der Suizidprävention vor allem die Verbesserung der Unfallprävention offen.

Das Landesgesundheitsamt sollte den Bereich der Männer- und Gendergesundheit stärker mit eigener Expertise besetzen und entsprechend ausgestattet werden. Die Kreisgesundheitsämter sind ebenfalls entsprechend zu qualifizieren. Die Präventionsstiftung des Landes sollte die Geschlechtergerechtigkeit in Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung zu einem vorrangigen Ziel machen.

Die geplante ressortübergreifende Strategie für die Gesundheitsförderung in Baden-Württemberg sollte die Männer-, Frauen- und Gendergesundheit als Leitperspektive entfalten und in Teilbereichen exemplarisch entwickeln.

Tag der ungleichen Lebenserwartung 10.12.22 zum Thema Jungengesundheit

UNSERE JUNGS! – DIE GESUNDEN MÄNNER VON MORGEN

Die Annahme, dass schon Jungen ihre Gesundheit zu wenig im Blick haben, ist weit verbreitet.

Aber wie wichtig ist es wirklich, dass Jungen (mehr) über die eigene Gesundheit nachdenken? Etwa 72 % der Jungen schätzen die eigene Gesundheit als gut bis sehr gut ein. Und in der Tendenz bestätigen die aktuellen Daten der Gesundheitsberichterstattung dieses optimistische Bild. Es gibt also eigentlich keinen Grund, höchst dramatische Appelle zu formulieren.

Sicher gibt es Jungen, die erkranken, manchmal schwer. Jungen können sich verletzen oder ein Suchtverhalten entwickeln. Und sicher gibt es auch keinen Jungen, der sich nicht auch mal schlecht fühlt, bedrückt oder traurig ist. Aber Jungesein an sich ist keine Krankheit. Weder körperlich noch psychisch.

Wichtig ist es umso mehr, Jungen in ihrem gesunden Heranwachsen zu stärken und sie in einer positiven Entwicklung zu unterstützen. Denn in der Kindheit und Jugend werden die Grundlagen für das weitere Leben gelegt. Das gilt auch für die Wahrnehmung ihres eigenen Körpers, ihrer Empfindungen und ihrer sozialen und salutogenetischen Ressourcen.

Aus diesem Grund ist die Kampagne zum Tag der ungleichen Lebenserwartung in diesem Jahr der Jungengesundheit gewidmet.

Die Texte für die Kampagne stammen von Gunter Neubauer und Dr. Reinhard Winter vom Sozialwissenschaftlichen Institut Tübingen.

Neuerscheinung: 5. Männergesundheitsbericht „Junge Männer und ihre Gesundheit“

Der 5. Männergesundheitsbericht der Stiftung Männergesundheit mit dem Titel „Junge Männer und ihre Gesundheit“ ist veröffentlicht. Dazu wurde erstmalig für einen Männergesundheitsbericht eine eigene Studie durchgeführt. Sie liefert aktuelle Informationen zur Frage, wie es um die körperliche und psychische Gesundheit von jungen Männern bestellt ist, auch im Vergleich zu jungen Frauen.

In einer wissenschaftlich fundierten, interdisziplinären Erhebung wurden 3.000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 28 Jahren befragt, darunter über 2.100 Männer. Die Studienergebnisse wurden außerdem aus interdisziplinärer Perspektive (Medizin, Psychologie, Soziologie, Pädagogik) eingeordnet und kommentiert, u.a. auch durch Mitglieder des komm b-w.

Mit einem Fokus auf junge Männer zwischen 16 und 28 Jahren nimmt die Studie eine Altersgruppe in den Blick, die oft zu wenig Aufmerksamkeit in der Gesundheitsförderung und Prävention bekommt.

Dabei widerlegt der 5. Männergesundheitsbericht Klischees, nach denen „die Männer“ immer noch insgesamt weniger gesundheitsbewusst und deutlich risikoreicher leben als Frauen. Nur noch knapp jeder vierte unter den befragten jungen Männern hängt dem Muster eines dominant-maskulinen Rollenbilds an. Diese Männer müssen am ehesten mit starken Gesundheitsbelastungen rechnen, da sie wenig auf ihren Körper und ihre psychische Belastung achten. Sie brauchen deshalb besondere präventive Aufmerksamkeit und eigene Zugänge im Bereich der Gesundheitsförderung und -bildung.

Inhaltsverzeichnis und Leseprobe

Neuerscheinung: Elsevier Essentials Männermedizin 

Der Hausarzt oder die Hausärztin – meist erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen.

Bei männlichen Patienten kommen oft andere Themen zur Sprache als bei Frauen. Deshalb brauchen Allgemeinmediziner*innen spezielles Wissen über männerspezifische Themen und Symptome.

Neben häufigen Erkrankungen des kardiovaskulären Systems und der Prostata spielen auch heikle Themen wie sexuelle Funktionsstörungen, Hormonveränderungen und Depression eine Rolle.

Das Buch ESSENTIALS Männermedizin gibt Ihnen das notwendige Rüstzeug, um Ihre männlichen Patienten kompetent und erfolgreich zu begleiten.

Die Reihe ELSEVIER ESSENTIALS richtet sich an Ärzt*innen, die sich über ein Thema informieren möchten, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

Das Buch eignet sich für:

• Allgemeinmediziner*innen (Hausärzt*innen)

• Internist*innen (Hausärzt*innen)

Verlagsankündigung

Herausgeber

Professor Dr. med. Dr. h.c. Arnulf Stenzl, Facharzt für Urologie, Direktor der Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen; Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU); Adjunct Secretary Science der European Association of Urology (EAU); Mitglied des Leitungsgremiums der European Cancer Organisation (ECO)

Professor Dr. med. Steffen Rausch, Facharzt für Urologie, Oberarzt der Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Tübingen

Aus dem Inhalt:

Martin Dinges: Männlichkeit und Gesundheit. Historische Perspektiven für eine bessere Zukunft (S. 2 – 6)

Gunter Neubauer: Prävention und Gesundheitsförderung (S. 141 – 150)

Neuer E-Learning-Kurs Jungengesundheit

Auf ihrem E-Learning-Portal „digit!“ stellt die LAG Jungenarbeit NRW einen kostenlosen Selbstlern-Kurs zum Thema Jungen*gesundheit zur Verfügung. Der Kurs richtet sich an Jungenarbeiter*innen und andere Interessierte.

Im Kurs wird die Frage aufgeworfen, warum es hilfreich sein kann, sich in der Jungenarbeit mit Fragen rund um Gesundheit auseinanderzusetzen – und was in diesem Kontext unter Gesundheit zu verstehen ist. Es wird aufgegriffen, dass Männlichkeitsanforderungen und Gesundheitsverhalten einiges miteinander zu tun haben – und Gesundheit so auch zum Querschnittsthema in der Jungenarbeit wird.

Im Kurs finden sich neben Grundlageninformationen und Praxisbeispielen auch Video-Interviews und praxisnahe Fachtexte von Reinhard Winter und Gunter Neubauer (SOWIT), die seit Jahren zu Jungen*gesundheit sowie Männlichkeiten* und Gesundheit wissenschaftlich und praktisch arbeiten.

Stuttgart-Premiere von „Der Mann der die Welt aß“

Am 27. April war das komm b-w eingeladen zur Stuttgart-Premiere von Johannes Suhms Adaption des erfolgreichen Theaterstücks von Nils-Momme Stockmann über die Krise eines Karrieristen, der mit seinem dement werdenden Vater konfrontiert ist. Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller Johannes Suhm stellte seinen Film zusammen mit seinem Darstellerkollegen Hannes Hellmann (in der Rolle des Vaters) und seinem Kameramann und Ko-Produzenten Tobias Kaufmann vor.

Für die anschließende, rege Diskussion über die Themen des Films waren Olcay Miyanyedi (Mitarbeiter Abteilung für Chancengleichheit und Diversity der Stadt Stuttgart) und Gunter Neubauer (Kompetenzzentrum Jungen- und Männergesundheit Baden-Württemberg) zu Gast. Dabei ging es um das noch immer verbreitete Unvermögen vieler Männer, Schwächen einzugestehen, Überlastungen oder emotionale Schieflagen zu akzeptieren und sich nicht allein über Erfolg im Arbeitsleben zu definieren. Diese von der männlich geprägten Leistungsgesellschaft geformten Raster gehen auch zu Lasten der Lebensqualität und Gesundheit vieler Männer, wie Johannes Suhm am Beispiel seines Karrieristen in der Krise in Spiel und Inszenierung eindrucksvoll zeigt.

Am 10. Mai wird die Kinotour in Tübingen fortgesetzt – dort sind auch die PfunzKerle mit dabei –, und am 11. Mai in Weil der Stadt, wo einige Filmszenen gedreht wurden.

Homepage des Films

Trailer

Fachgespräch mit dem Arbeitskreis Soziales, Gesundheit und Integration der Fraktion Grüne im Landtag B-W

Am 11. April führten wir mit mehreren MdLs der Grünen im Arbeitskreis 8 ein intensives Fachgespräch zum Thema Männergesundheit mit zwei Zugängen:

  1. Ins Thema der Lebenserwartungsdifferenz zwischen Frauen und Männern führte Martin Dinges ein.
  2. Einen Impuls zum Bereich der psychischen Gesundheit von Männern, verbunden mit Stichworten wie Depression, Suizid und Suizidprävention gestaltete Gunter Neubauer.

Beide Themenkomplexe wurden im Blick auf die Notwendigkeit einer nationalen Männergesundheitsstrategie sowie mit der Perspektive auf mögliche Maßnahmen in Baden-Württemberg erörtert. Dabei zeigte sich eine große Übereinstimmung in der Bewertung der Situation der Männergesundheitsförderung im Land sowie ebenso bei der Einschätzung, dass – neben weiteren Gesundheitszielen – gerade die Verbesserung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens ein Kernthema männerbezogener Gesundheitspolitik in Baden-Württemberg werden könnte.

Gründung des AK Jungen- und Männergesundheit der Stadt Stuttgart | 17.03.22 | 14:00 – 17:00

Die bereits angekündigte Gründung des Arbeitskreises Jungen- und Männergesundheit der Stadt Stuttgart hat sich durch die Pandemie-Situation verzögert und wird nun in die Tat umgesetzt. Beim ersten Treffen soll gemeinsam überlegt werden, in welcher Form der Arbeitskreis Gestalt annehmen und produktiv zu den wichtigen Themen der Jungen- und Männergesundheit arbeiten kann. 

Kick-Off Veranstaltung AK Jungen- und Männergesundheit der Stadt Stuttgart 
Termin: Donnerstag 17. März 2022, 14.00 – 17.00 Uhr
Ort: Weissenburg – Zentrum LSBTTIQ Stuttgart, Weißenburgstraße 28A 

Kontakt:
Olcay Miyanyedi 
_______________________ 
Landeshauptstadt Stuttgart 
Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern | OB-ICG 
Eberhardstr. 61 | 70173 Stuttgart 
0711 216-80441 | Olcay.Miyanyedi@stuttgart.de 

Neuerscheinung: Unser Buch zur männerbezogenen Suizidprävention

Den Problemen ein Ende setzen – nicht dem Leben! Suizidrisiko und Suizidprävention bei Männern

Das Thema Suizid bei Männern forciert anzugehen war eine zentrale Handlungsempfehlung aus dem Männergesundheitsbericht Baden-Württemberg 2015. Angebote der Suizidprävention und Krisenberatung müssen so weiterentwickelt werden, dass Männer besser als bisher erreicht, geschützt, in ihren sozialen Bezügen gestärkt, „im Leben gehalten“ werden.

Im Projekt „Männerbezogene Suizidprävention“ (2020 – 2021) wurden dazu Erfahrungen guter, gelingender Praxis in der männerbezogenen Prävention und Beratung aufbereitet. Die bessere Erreichung von Männern wurde dann zusammen mit den Projektpartnern in zahlreichen Fachgesprächen, bei Veranstaltungen für Fachkräfte und Öffentlichkeit sowie in unterschiedlichen Praxiszusammenhängen angegangen und in ersten Schritten umgesetzt.

Diese Broschüre zur männerbezogenen Suizidprävention enthält wichtige Basisinformationen, sie bündelt die Projekterfahrungen und unterstützt Fachkräfte darin, sich Männern im Kontext von Krisenberatung und Suizidprävention erfolgreich zuzuwenden.

Download „Männerbezogene Suizidprävention“

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